So muß denn die Suche weitergehen,
Gedicht auf Gedicht, bis man
auf die augenfällige Strategie der Loslösung stößt,
um dann endlich in den Fluß der heraklitischen Zeit zu münden.
Große Wahrheiten, entdeckt man, sind nicht
notwendigerweise Tatsachen – Tatsachen sind Träume.
Die letzten Zeilen in:
Lawrence Durrell, Das Lächeln des Tao, (1980).
Dt. v. N. Bornholm. Ffm, Suhrkamp, 1997 Ingo Nussbaumer
Ich verstehe meine Malerei aus dem Gefüge eines imaginären
Bildraums, der sich wie die Möglichkeit zur Wirklichkeit oder
wie die Potentialität zur Aktualität verhält, aber
zugleich erfüllt ist von der Präsenz der Farbe. Gegensätze,
die sich in diesem Bereich finden, werden nicht zur Ruhe und Auflösung
gebracht, sondern in Stille umformuliert.
„
Die Stille kann wie ein Getöse sein.“ Damit beschreibe
ich eine Situation, die nur an jenen Augenblicken zutage tritt,
an denen etwas konzentriert Bildimaginäres geschieht und die
Aufmerksamkeit wie nach sich zieht. Zudem werden durch die Bildkörper
erzeugte Elemente des realen Umgebungsraums mit denen des gemalten
Bildinnenraums konfrontiert, sodass Farben, Schattenfugen, -felder
und -bahnen dialogisch sind. (Ingo Nussbaumer)
„
... So, im Zusammenhang gesehen differenziert sich die Farbigkeit.
Sichtbar werden Verschiebungen um eine Nuance, wo der erste Blick
eine Farbwiederholung zu sehen glaubte. Wahrnehmbar (mitunter ist
es eher eine Ahnung, ein Spüren als ein Sehen) werden minimale
Veränderungen ihrer Temperatur oder Dichte, eine Rückung
in eine andere Farbe hinein, aus der Farbvertrautheit heraus und
damit einher gehende Veränderungen ihres räumlichen Verhaltens,
ihrer ganzen Erscheinung. Nicht isoliert, sondern im Kontext anderer
Farbe, in Relation zu ihren Umgebungen (vorrangig innerhalb des
Bildes, aber auch in Beziehung zu ähnlichen innerhalb der
ganzen Gruppe) wird Farbe realisiert, ist sie verortet in einem
Gefüge wechselseitiger Beeinflussungen. So zeigt sich Farbe
als außerordentlich diffiziler, kaum vollständig überschaubarer
Gegenstand dieser Arbeit; erweist sich Farbe in der Fülle
ihrer Erscheinungen als Angebot und nie endendes Excitement für
ein entwicklungs- und unterscheidungsbereites Sehen.“ (Jens
Peter Koerver) Zur Ausstellung erscheint das Buch la couleur te
regarde - die Farbe blickt dich an mit 12 Serigraphien gedruckt
mit Andreas Stalzer
(Größe 49 x 49 cm) in einer Auflage von 10 Stück.
Ingo
Nussbaumer
geb. 1956 in Leibnitz in der Steiermark, lebt und arbeitet in Wien
1976-84 Studium der Malerei und Philosophie in der Schweiz u. Österreich;
1987-89 Leitung einer Zweigstelle der von Beuys und Böll gegründeten
Free International University in Wien; 1998-2000 Leiter der Klasse
Malerei an der Sommerakademie in Hohenems / Vorarlberg; 1999 Ortung ’99,
Internationales Künstlersymposium Lofer - St. Martin / Salzburg;
1999 Online-Projekt Förderung der Bundeskuratorin für
Kunst Lioba Reddeker
Personalen u. a. Galerie Hubert Winter / Wien, Galerie Stadtpark
/ Krems; Galerie c.art – Dornbirn; Galerie white8 / Villach;
Galerie Ulrich Mueller / Köln , Austellungsbeteiligungen u.a.
Neue Galerie der Stadt Linz; Künstlerhaus Graz; Galerie Schafschetzy
- Steirischer Herbst / Graz; Galerie Ulrich Mueller / Köln;
Galerie Theuretzbacher / Wien; nexus art consulting / Wien
Publikationen
u.a. 2002 Die Idee des Bildes als Beitrag zu einer Noetik der Kunst,
Edition Splitter / Wien, Die
Idee des Blicks,
Zur athetischen Konfiguration von Zeichnung und Malerei, in: Peter
Wechsler, Geometrie der Hand, Triton Verlag / Wien, 1997 Zur seriellen
Struktur: Konzept - Intention - Dimension, in: Ingo Nussbaumer,
Malerei als Proposition, Triton Verlag / Wien, 2004 Bild, Begriff
und Schrieb, in: Schreibrituale [Eine Anthologie], edition splitter
/ Wien, 2000 Visueller Nukleus oder die Unruhe des Bildes, Christian
Muhr im Gespräch mit Ingo Nussbaumer, in: "Ingo Nussbaumer
- shade", gleichnamiger Katalog zur Ausstellung, c.art, Prantl & Boch,
Galerie und Verlag, Dornbirn
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