Da sitzen sie nun vor uns, die Mädchen
mit dem geöffneten Mund. Ohne dass wie bei Berninis heiliger
Therese die Sprache der erotischen Mimik ins Religiös-Mystische übertragen
wird. Das einst tabuisierte erotische Signal des geöffneten
Mundes ist längst zum Zeichen von Ungekünsteltheit geworden.
Wir sind gar nicht gefährdet.
Das Pferd im Wohnzimmer, und all
die anderen Tiere, Tierfragmente, das ist es: eine kleine Apokalypse,
Marke Eigenbau.
Und wir putzen
sie immer wieder, unsere Pinsel, den Neurosen zum Wohlgefallen.
Für diese Tiere fordern wir Artenschutz. Es ist ja so schwer,
einen Freund zu finden. Ist vieles davon nur Ablenkung?
Ein grotesker
Witz aus der Tiefe?
Nein, diese Bilder sind so normal, sie wissen wie man mit der Wahrheit
umzugehen hat.
Einmal wird ein Hund gequält von einer Krähe, eine folgenlose
Szene, denn in einem anderen Bild schnappt der Hund schon nach
der Krähe. Es ist diese gewisse Langsamkeit in den Bildern
der Béatrice Dreux, dieses sich Dreinfügen, Szenen,
die der Betrachter ergänzen muß, es sind ethnografische
Bilder ohne jede Herablassung, die unseren Blick oft begleitet.
Vielleicht ist es auch nur die selbstverständliche Exotik
des Alltags, manchmal als exotisches Ritual inszeniert. Diese Bilder
machen den Betrachter weniger zum unparteiischen Zeugen als zum
Mitspieler.
Ja, mein Gott, was gibt’s denn hier zu schauen?
Ja was denn wohl?
Béatrice Dreux, geb.1972 in Versailles, Frankreich; Studium
der Malerei an der HS für Angewandte Kunst und an der Akademie
für bildende Künste, Wien.
Lebt in Wien und derzeit in Paris.
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